Nach bereits mehreren erfolgreichen Formaten wie der Animations-Werkschau bei MDR, KiKA und WDR entstand jetzt in Leipzig ein weiteres spannendes Pilotprojekt der AG Animationsfilm. Der Verband lud mitteldeutsche Animationsfilm-Produzent*innen und Vertreter*innen von Förderung, Rundfunkrat, Festivals sowie Sendern am 19. November 2021 zu einem gemeinschaftlichen Nachmittag in die Wunderbar in Plagwitz ein. Hier sollte gemeinsam diskutiert werden, wie der Animationsfilm in Mitteldeutschland gestärkt werden kann. Ein großes Ziel war dabei, gegenseitiges Verständnis für die Perspektive der anderen zu schaffen und herauszuarbeiten, an welchen Stellen die verschiedenen Teilnehmer*innen zukünftig erfolgreicher und nachhaltiger miteinander agieren können.
Die Teilnehmer*innen des Workshops beschäftigten sich mit der Fragestellung „Wie kann das Animationsfilmschaffen in Mitteldeutschland nachhaltig gestärkt werden und wie könnte dafür zukünftig eine zielführende und effektive Zusammenarbeit aller Beteiligten aussehen?“. Dafür wurden drei Gruppen gebildet, die in jeweils vier Runden ausdrucksstarke Mindmaps erstellten, sich innerhalb ihrer Gruppen austauschten und mit jedem Wechsel eine neue Perspektive – nämlich die ihrer Vorgängergruppe – diskutieren durften. Im Anschluss ging es in eine gemeinsame Gesprächsrunde, in welcher die Gruppen ihre Ergebnisse vorstellten und allen Teilnehmer*innen als Diskussionsmaterial zur Verfügung stellten. Unterstützt wurde die AG Animationsfilm vor und während der Veranstaltung von Moderator und Formenfinder Tom Ritschel sowie der visuellen Übersetzerin Simone Fass.
Dank der gemeinsamen Arbeit aller Interessensgruppen und einem respektvollen und freundschaftlichen Austausch konnten auf dem 1. Animationsgipfel Mitteldeutschland zwar nicht alle Probleme gelöst, doch dafür viele konkrete Wünsche, Ziele und Arbeitsaufträge formuliert werden. So waren sich alle Teilnehmer*innen darin einig, dass die Förderung von Nachwuchstalenten einen großen Stellenwert einnehmen sollte. Auch die intensivere Zusammenarbeit mit Hochschulen, Schulen und Institutionen kultureller Bildung für eine stärkere Wissensvermittlung wurde befürwortet. Vorschläge waren unter anderem spezielle Workshops oder Fortbildungen anzubieten, Impulse an die Hochschulen zu senden sowie bereits in der Grundschule das Medium Film in den Unterricht mit einfließen zu lassen.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die Finanzierung von Animationsfilm. Hier konnten keine eindeutigen Lösungen gefunden werden, dennoch wurde in allen Interessengruppen das Bewusstsein für die Schwierigkeit dieser Problematik geweckt. Übereinstimmend wurde festgehalten, dass ein stabiles, wirtschaftliches Fundament mit tragfähigen Strukturen ergänzend zu einer vereinfachten Finanzierung notwendig sei. Dafür sind nun Dialoge auf Bundesebene zu Förderkonditionen und eine Fortsetzung des Gesprächs zwischen MDM, Minister*innen und Produzent*innen nötig. Aufgeworfen wurden außerdem Punkte wie die 10%-Regelung für Animation innerhalb der Sender oder die Entwicklung einer Marke Animation Mitteldeutschland.
In den kommenden Monaten soll nun eine weitere Veranstaltung ähnlicher Art entstehen, wenn möglich während der Medientage Mitteldeutschland im Juni 2022, ebenfalls organisiert von der AG Animationsfilm. Bei dieser soll an die Ergebnisse vom 1. Animationsgipfel Mitteldeutschland angeknüpft und überprüft werden, was sich in der Zwischenzeit schon entwickelt hat. Explizit wurde sich auch gewünscht, beispielsweise Abgeordnete der jeweiligen Landtage einzuladen, um ihnen mehr Wertschätzung für den Animationsfilm zu vermitteln.
Diese Veranstaltung wurde unterstützt von der Mitteldeutschen Medienförderung.